Jugendbildungsstätte präsentiert Pläne für Erweiterung und Modernisierung

Johannes Dierker, Geschäftsführer der katholischen Jugendbildungsstätte Saerbeck, präsentiert die Pläne für eine Erweiterung und Modernisierung des Gebäudes. Foto: Katja Niemeyer

Alles andere als eine B-Lösung

Das in die Jahre gekommene Gebäude der Jugendbildungsstätte in Westladbergen soll für rund fünf Millionen Euro modernisiert und erweitert werden. Geschäftsführer Johannes Dierker geht davon aus, dass im Sommer der Bauantrag gestellt wird. Ziel der Maßnahme ist, die Einrichtung fit zu machen für die Zukunft. Die alten Gästezimmer mit Etagenbetten und gemeinschaftlichen Waschräumen sind nicht mehr konkurrenzfähig.

 

Knapp zehn Jahre ist es her, da sollte die katholische Jugendbildungsstätte Saerbeck schon einmal im großen Stil modernisiert werden. Das Vorhaben scheiterte am Ende an den Kosten. Vor einiger Zeit wurde ein Neubau diskutiert, der auf der Fläche hinter dem Seniorenzentrum entstehen sollte. Aber auch diese Idee wurde wieder verworfen. Nun soll das in die Jahre gekommene Gebäude in Westladbergen modernisiert und erweitert werden. Fünf Millionen Euro würde das kosten, sagt Geschäftsführer Johannes Dierker. Für einen Neubau war ein Betrag zwischen zwölf und 13 Millionen Euro veranschlagt worden.

 

Dierker geht davon aus, dass im Sommer der Bauantrag gestellt wird. Bis dahin haben die Planungen 400.000 Euro verschlungen. Ein Zurück, so hofft er, könne es dann nicht mehr geben. Dann hätte das Bistum Münster als Bauherr auch dieses Geld in den Sand gesetzt. Schon bei den ersten Sanierungsplänen waren mehr als 100.000 Euro verpulvert worden, als die Entwürfe schließlich für immer in der Schublade verschwanden.


Das Konzept, das jetzt auf dem Tisch liegt, „ist alles andere als eine B-Lösung“, macht der Geschäftsführer deutlich, dass es einem Neubau in nichts nachsteht. Vom ursprünglichen Gebäude wird auch nicht mehr viel zu erkennen sein, wenn die Arbeiten einmal abgeschlossen sind. „Die Jugendbildungsstätte bekommt ein komplett neues Erscheinungsbild“, erklärt Dierker.

 

Rechts neben dem Eingang wird ein zweigeschossiger Anbau mit Flachdach hochgezogen. Dach und Obergeschoss des alten Gebäudes werden abmontiert und durch ein Flachdachgeschoss ersetzt. Eingangshalle und Haupteingang werden erweitert und neu gestaltet. Die Küche, in der täglich bis zu 80 Mahlzeiten zubereitet werden, wird um 40 Quadratmeter vergrößert und bekommt eine separate Zufahrt und einen Wirtschaftshof. Auch die Zufahrt und die Parkplätze werden neu gestaltet. Die alte Gasheizung wird durch Wärmepumpe und Pellet-Heizung plus Photovoltaikanlage ersetzt. Und schließlich sollen auch die Trink- und Abwasserleitungen erneuert werden.

 

Mit den Modernisierungen und Erweiterungen will sich die Jugendbildungsstätte, die vor der Corona-Pandemie auf rund 14 000 Übernachtungen pro Jahr kam, nach eigenen Angaben fit machen für die Zukunft. Die alten, kleinen Gästezimmer mit Etagenbetten und gemeinschaftlichen Waschräumen sind nicht mehr konkurrenzfähig. Die neuen Räume werden größer sein und Platz bieten für jeweils vier Einzelbetten. Im Erdgeschoss des Anbaus soll ein 125 Quadratmeter großer (und teilbarer) Tagungsraum entstehen. Er wäre damit zwei Mal so groß wie der bisher größte Versammlungsraum der Einrichtung. Zusammen mit drei weiteren Kursräumen habe die Jugendbildungsstätte dann ausreichend Kapazitäten, um für kurze Zeit mehreren Gruppen gleichzeitig einen Seminarraum anzubieten, erläutert Dierker. „Das ist von Vorteil, wenn sich etwa eine Gruppe am Vormittag vor ihrer Abreise noch zusammensetzen will, eine andere aber morgens anreist und direkt einen Versammlungsraum benötigt.“

 

Fast das komplette 74-Betten-Haus bekommt eine Holzfassade. Bodentiefe Fenster sollen für viel Licht in den Räumen sorgen. Bei den Baustoffen will der Bauherr vornehmlich auf Holz setzen und das Dach außerdem begrünen. „Die Ingenieure arbeiten an einem Konzept für eine ausgeglichene CO2-Bilanz.“

 

Wenn alles glatt läuft, könnte im kommenden Jahr mit den Bauarbeiten begonnen werden, sagt Dierker. Das hängt vor allem vom Verlauf des Genehmigungsverfahrens und von der Freigabe des finanziellen Mittel ab. Den allergrößten Teil der Investition stemmt das Bistum selbst, aber auch aus der Kasse der Jugendbildungsstätte fließen Mittel. Und auch der Kreis Steinfurt steuert voraussichtlich etwas bei.

Am Bauzeitenplan wird es viel zu tüfteln geben. „Wir wollen die Schließzeiten so kurz wie möglich halten“, betont der langjährige Einrichtungschef. Zu bestimmten Zeiten wird ein Ausweichen auf benachbarte Jugendbildungsstätten aber wohl nicht zu verhindern sein.

 

Dierker macht keinen Hehl daraus, dass die Einrichtung lange auf einen Modernisierungsschub gewartet hat. Wenn sie auf Dauer konkurrenzfähig sein soll, führe kein Weg vorbei an umfangreichen Investitionen. „Jetzt wird das Haus noch voll akzeptiert. Und das muss auch so bleiben“, sagt der Geschäftsführer.

 

Ein Artikel von Katja Niemeyer

Erscheinen am 04.03.2022 in den Westfälischen Nachrichten