Etagenbett war gestern - Die Erweiterungs- und Sanierungspläne der Jugendbildungsstätte

Erläutert die Pläne für eine Erweiterung und Sanierung der katholischen Jugendbildungsstätte in Westladbergen: Geschäftsführer Johannes Dierker. Foto: Katja Niemeyer

Die Jugendbildungsstätte wird saniert und erweitert. Geschäftsführer Johannes Dierker zeigt sich zufrieden mit den Plänen. Die Einrichtung, sagt er, werde so zukunftsfähig gemacht.

 

Mehr als zehn Jahre lag der Antrag beim Bistum Münster vor. Zwischenzeitlich sah es gar so aus, dass die CAJ-Jugendbildungsstätte im Ort neu gebaut wird. Nun ist aber eine Entscheidung zugunsten einer Erweiterung und Sanierung am alten Standort in Westladbergen gefallen. Geschäftsführer Johannes Dierker zeigt sich zufrieden mit den Plänen. Die Einrichtung, sagt er, werde so zukunftsfähig gemacht – und zu einem Vorzeigeprojekt für moderne Umweltstandards.

 

Noch vor etwas mehr als einem Jahr hatte es einen Architektenwettbewerb für einen Neubau zwischen Pastors Allee und dem Seniorenzentrum am See gegeben. Letztendlich habe sich das Bistum aber vor allem aus Kostengründen dagegen entschieden, so Dierker. Der Bau eines neuen Gebäudes hätte mit einem zweistelligen Millionenbetrag zu Buche geschlagen, für Anbau und Modernisierung kalkuliert das Bistum als Träger der Einrichtung mit rund vier Millionen Euro. Im Sommer kommenden Jahres soll der Bauantrag gestellt werden. 2023 könnte dann mit den Arbeiten begonnen werden, 2024 sollen sie abgeschlossen sein.

 

Die Pläne sehen einen rund 500 Quadratmeter großen Anbau vor. Außerdem wird das Obergeschoss neu gemacht. Ob das Gebäude, wie von der Einrichtungsleitung gewünscht, ein Flachdach bekommt, sei aber noch nicht endgültig entschieden, berichtet der Geschäftsführer. Die Küche wird größer und moderner. Die Eingangshalle wird erweitert und laut Dierker mit einer neuen Rezeption aufgewertet. Wie die Fassade gestaltet wird, sei noch offen, in jedem Fall soll das Gebäude aber ein einheitliches Erscheinungsbild bekommen. Auch die Zufahrt und die Parkplätze werden neu gestaltet.

 

Die räumliche Erweiterung der Bildungsstätte war notwendig geworden, weil es schon seit Längerem einen zunehmenden Platzbedarf gibt. So fehlt ein großer Veranstaltungsraum, in dem zum Beispiel Chor- und Orchesterproben oder Tagungen stattfinden können. Geplant ist ein Raum, in dem sich rund 80 Personen versammeln können und damit mehr als doppelt so viele wie bisher.

 

Handlungsbedarf besteht darüber hinaus bei den Zimmern, in denen die Gäste unterbracht werden. Etagenbett und Dusche auf dem Flur war gestern, selbst viele Jugendherbergen bieten mittlerweile einen größeren Komfort. „Es ist wichtig, dass wir uns dem Standard anpassen“, sagt Dierker. Die Einrichtung kommt auf rund 15 000 Übernachtungen pro Jahr. 80 Prozent der Kunden sind Stammgäste. „Die wollen wir auch langfristig an uns binden“, betont der Geschäftsführer. Die Vier-Bett-Zimmer der Jugendbildungsstätte werden deshalb nicht nur deutlich größer, sondern auch jeweils mit einem eigenen Bad ausgestattet.

 

Dierker kündigt an, dass das Gebäude etwa durch die Umstellung auf ein modernes Heizsystem und durch die Verwendung nachhaltiger Baumaterialien CO2-neutral werden soll. Bislang wird das Haus mit Öl geheizt, in Zukunft sollen regenerative Energien zum Einsatz kommen. Zur Gewinnung von Strom wird auf dem Dach eine Photovoltaikanlage installiert.

 

In die Pläne einbezogen ist auch das benachbarte Einfamilienhaus. Es wird ebenfalls aufwendig saniert und modernisiert. Das ehemalige Schulleiterhaus soll zu einem Ferienhaus umfunktioniert werden, in dem zum Beispiel kleine Gastgruppen, Referenten und internationale Gäste der Klimakommune untergebracht werden sollen, das aber womöglich auch für touristische Zwecke genutzt werden könnte. Die Renovierung des 140 Quadratmeter großen Hauses war immer wieder verschoben worden, weil nicht feststand, ob die Bildungsstätte an dem Standort bleiben würde.

 

Die Sanierungs- und Erweiterungsarbeiten des Hauptgebäudes erfolgen in mehreren Bauabschnitten. Dierker geht davon aus, dass der Betrieb teilweise nur noch eingeschränkt aufrechterhalten werden kann und dass das Haus zeitweise sogar geschlossen werden muss. Veranstaltungsteilnehmer würden dann einmalig in anderen Bildungsstätten untergebracht werden. Damit das funktioniert, bedarf es eines großen Vorlaufes – und eines guten Zeitplans, konstatiert der Geschäftsführer.

An der Adresse der katholischen Bildungsstätte stand früher eine Volksschule. Ab Mitte der 1980er Jahre hatte das Bistum das Haus in mehreren Schritten zur Bildungsstätte ausgebaut.

 

Ein Artikel von Katja Niemeyer.

Erschienen am 14.10.2021 in den Westfälischen Nachrichten