Besonderer Energiestammtisch in der Jugendbildungsstätte

Der Energiestammtisch des Fördervereins Klimakommune ist für vieles gut. Man kann mit dem Aufzug bis in die Generatorgondel eines Windrads in Sinningen hochfahren oder sich ein Energie-plus-Haus erklären lassen. Am Mittwoch in der Jugendbildungsstätte Saerbeck (Jubi, vormals CAJ-Werkstatt) lenkte Prof. Markus Große Ophoff den Blick auf das große Ganze.

 

Der Leiter des Zentrums für Umweltkommunikation bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt ( DBU ) beleuchtete fast zwei Stunden lang die Frage: „Nach der Klimakonferenz in Katowice – wie erreichen wir die Klimaziele?“ Der Saal im Jubi war mehr als voll, als er einen großen Teil seines Vortrags Grundsätzlichem widmete.

 

Gewaltige Umschichtungen bei Stickstoff und Phosphor durch Düngung, der rapide Schwund der Artenvielfalt in der Biosphäre, Landverbrauch und das „Riesenproblem“ Plastikmüll, das Anwachsen der Weltbevölkerung – und alles immer schneller: Im Diagramm der menschlichen Einflüsse auf den Planeten bekommt der Klimawandel noch nicht einmal den größten Balken. Große Ophoff zeichnete das Bild einer Welt voller Zusammenhänge auch im globalen Maßstab. Er rief dazu auf, Klimaschutz nicht ausschließlich ökologisch zu sehen, sondern den Menschen mitzudenken bei Themen wie Hunger und Bildung.

 

Nach dem „eigentlich sehr guten Klimaschutzabkommen von Paris“ seien nun im polnischen Katowice die Umsetzungsregeln vereinbart worden. Der deutsche Klimaschutzplan unter anderem mit sinkenden Verbrauchszielen und steigender Ökostromquote sei „gut, wir müssen ihn nur umsetzen“, sagte Große Ophoff. Er rief dazu auf, mehr die Chancen dieses Prozesses zu sehen als vermeintliche Nachteile. Für ihn gehe es darum, in globaler Zusammenarbeit die Zukunft zu gestalten, damit alle Menschen in Würde leben können.

Hier entdeckte Johannes Dierker, Leiter der Jubi, einen klaren Anknüpfungspunkt zu seiner katholischen Einrichtung. „Es geht um Perspektiven für junge Menschen, darum Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen und um den christlich-ethischen Ansatz der gleichen Würde aller Menschen.

 

Der Energiestammtisch präsentierte sich, unterstützt vom Hotel Stegemann und der Volksbank, außergewöhnlich mit Fingerfood und Wein. In der Kasse waren am Ende rund 1000 Euro, die als Spende an das Aktionsbündnis „Deutschland hilft“ für Hilfen in der Kriegsregion Jemen gehen.

 

(erschienen in den Westfälischen Nachrichten am 17.01.2019)